Ohne Kühlschrank?

Das größte Problem an einem Leben ohne Kühlschrank ist? ____
Wohin mit den Dekomagneten ?

Denn ein Leben ohne Kühlschrank ist kein Verzicht, sondern eigentlich ein Genussplus.
Hä?
Naja zB wohl temperiertes Obst und Gemüse oder auch Käse, weniger gammelige, vergessene Lebensmittel, vielleicht öfter frisch einkaufen, die leckeren Sachen im Blick haben ….

Trotzdem, seit über 30 Jahren lebe ich ohne Kühlschrank und mir begegnen immer wieder Erstaunen (auch Mitleid ??‍♀️), aber oft auch Neugier und zugegeben, dazwischen gab es immer mal kurze Unterbrechungen, wo mir doch ein Kühlschrank zur Verfügung stand. Aber gebraucht habe ich ihn eigentlich selten.

Gerade wenn man vegan oder vegetarisch lebt und einige Regeln beachtet, benötigt man eigentlich keinen Kühlschrank. Es hat schließlich tausende von Jahren ohne funktioniert und die meisten leckeren Dinge, die wir heute verzehren sind vor Jahrhunderten zur Haltbarmachung entwickelt worden (verschiedene Brotsorten, sogar Lebkuchen!, Bier, Käse, Joghurt, Kompott, Trockenfrüchte, Öle, milchsauer Vergorenes,…)

Auf dieser Seite werde ich dir nach und nach ein paar Tipps einstellen, die es leichter machen, Lebensmittel sinnvoll zu lagern. Der Kühlschrank ist meiner Meinung nach in den allermeisten Fällen der schlechteste Ort für Lebensmittel.

Milchprodukte:

Wenn du nicht komplett auf Milchprodukte verzichten willst, kann ich trotzdem Entwarnung geben. Es ist gar nicht so schwer ohne Kühlschrank, die Verderblichkeit im Zaum zu halten.

Warum gibt es Ghee und Joghurt so reichlich in der indischen Küche und noch heute haben viele dort keinen Kühlschrank? Weil sie zum haltbar machen der Milch entwickelt wurden. Ein kühler dunkler Ort reicht völlig. Auch Joghurt hält sich wochenlang.

Käse ist eben auch haltbar gemachte Milch und schmeckt viel besser, wenn er nicht direkt aus dem Kühlschrank kommt. Hier käme dann die gute alte Käseglocke ins Spiel.

Bei frischer Milch (tierisch oder pflanzlich) ist es so, dass sie im Hochsommer, wenn sie geöffnet ist, meist nur 2 bis 3 Tage hält, was für Familien überhaupt kein Problem sein sollte und außerdem in unseren Breiten nur wenige Tage im Jahr betrifft. Besser hält sich natürlich H-Milch, auch wenn sie geöffnet ist. Für Singlehaushalte gibt es noch einen Trick: immer aus der einen Hälfte der Milchpackung Joghurt machen, das geht im Sommer superschnell auch ohne Joghurtbereiter und schon muss man nichts mehr weg kippen. (Für sauer gewordene Milch, die nicht als Dickmilch zu genießen ist, siehe hier).

Für die Freund*innen der Hafermilch: frisch die Menge selber zubereiten, die du brauchst! So einfach, so lecker, so gesund, so schnell, günstig und fast ohne Müll. Wie das geht, findest du bereits im Blog.

Organisation in der Küche

So, jetzt werde ich dir auch noch in deiner Küche aufräumen (sorry). Denn wir sind eigentlich schon wieder beim Thema Küche ohne Abfälle.

Gerade wenn man mit mehreren Menschen zusammen lebt, ist wichtig, dass die schnell verderblichen Lebensmittel an einem definierten Ort aufbewahrt werden, damit nichts irgendwo vergessen wird und vor sich hin gammelt. Und das ist aus meiner Sicht die eigentliche Aufgabe eines „Kühlschrankes“. Das kann aber jeder beliebige Schrank oder wegen der Belüftung sogar einfach ein Regal bieten ohne Strom und Internetanschluss….
Öfter und dafür nur das kaufen, was du die kommenden Tage benötigst, erleichtert ebenfalls die Übersicht, vermeidet Abfall und dabei oftmals auch Verpackungsmüll und ermöglicht einen Einkauf zu Fuß oder mit dem Rad (doppelt gespart!).

Hygiene

Ein paar klassische Fehler:
– alles anfassen;
– mit dem Brotmesser erst in die Butter, dann in die Marmelade, den Honig, den Käse, …;
– alles in Plastik umfüllen.
Überall sind Keime, die natürlich bei wärmeren Temperaturen am besten schön im Plastikschwitzkasten auch mehr Spaß haben.
Mangelnde Kenntnis über Hygiene kompensieren wir dann einfach durch runterkühlen. Stell dir einfach mal vor, dass du an allem, das du berührst, auch mit Gegenständen, etwas Farbe hinterlässt, wobei deine Finger in deiner Vorstellung tief rot sein sollten. Je mehr Farbe du verteilst umso mehr Verderbnis….
Dann wird dir einiges klarer und dein Verhalten wird sich vermutlich schnell ändern.

Obst und Gemüse

Es gibt jede Menge Tipps, was Oma noch wusste, welche Lebensmittel man mit welchen zusammen lagert und welche nicht. Am beeindruckendsten finde ich die Kombi Kartoffeln und Äpfel. Ich hab einen Langfristversuch gestartet und tatsächlich Kartoffeln keimen und schrumpeln später und genau so bleiben die Äpfel auch viel länger knackig.

In jedem Fall haben Obst, Gemüse, Öle und auch Eier eigentlich wenig im Eisschrank zu suchen. Im Gegenteil verlieren sie dort schnell an Aroma und verderben oft schneller, weil sie zu dicht gepackt liegen und die Feuchtigkeit nicht vertragen.

Du brauchst sicher nicht unbedingt ein spezielles modulares Aufbewahrungssystem, aber diese Erkenntnisse könnten dich trotzdem weiter inspirieren: Lagerung von Lebensmitteln (Joana Schmitz)

Speisereste

Schraubgläser sind hierfür super geeignet.
Am besten noch heiß (muss nicht kochend sein) ab ins Glas und verschrauben. Hält sicher einige Tage oder -richtig gemacht- Wochen, Monate, Jahre. So hebe ich das Gemüse, Nudel-, Kartoffelwasser auf, spart den Einkauf und die Lagerung von extra Brühen und rettet Geschmack, Vitamine und Energie – wieder gespart!

Kühlende Helfer

An dieser Stelle werde ich noch ein paar einfache technische Hilfsmittel abbilden, die Dir den Schritt in die Kühlschranklosigkeit evtl. erleichtern.

Die gute alte Käseglocke hatten wir bereits erwähnt. Vielleicht fallen dir bei längerem Nachdenken auch selbst noch Helfer ein.

Wie zB diese Butterglocke aus Ton:

Genauso funktionieren auch Weinkühler für Milchflaschen oder andere Getränke über Verdunstung. Eine Schale mit Wasser im Schrank oder ein Tuch um deine Lebensmittel kann ebenfalls ein leichte Kühlung bringen.

Für den Hochsommer lohnt die Überlegung deine Kühltasche zu benutzen (am besten direkt damit einkaufen). Ein nasskaltes Handtuch könnte schon reichen. 

Ein ausgiebiges modulares Aufbewahrungssystem ist nicht unbedingt nötig, aber gut durchdacht:

A propos Getränk, wenn dir im Sommer mal ein eisgekühltes Getränk fehlt, gönn dir den Besuch der Trinkhalle, Kneipe, im Biergarten oder vielleicht reicht doch kellerkalt oder der Erdkühlschrank.