Gesunde Küche ohne Abfälle

Fast ein Viertel der gekauften Lebensmittel schmeißt jede/r Deutsche weg (). Das lässt sich vermeiden, indem man einfach nicht so viel auf einmal kauft, aber auch so:

          1. Die wenigsten von uns haben Geflügel oder andere Haustiere, die gerne Gemüsereste essen. Eine gute Alternative ist, die Gemüseabschnitte während der Zubereitung in einem Topf zu sammeln. Dann kann man hieraus seine eigene Gemüsebrühe herstellen (s.u.). Oft reicht es, Obst und Gemüse gut abzuwaschen oder zu bürsten, so entsteht weniger Abfall und die guten Nährstoffe unter der Schale gehen nicht verloren. Außerdem lohnt es sich, das Kochwasser von Nudeln oder Kartoffeln fürs Brühe kochen zu verwenden. Auch dieses Wasser kann man heiß in Gläser füllen und für den nächsten Tag aufbewahren.
          2. Aber zunächst noch ein wichtiger Ratschlag zum echten Vermeiden: Die Art des Anschnitts. Du kannst deinen Kohl einfach in der Mitte durchschneiden, dadurch verletzt du jedes einzelne Blatt ;-(. Wenn du aber nur soviel Blätter wie du brauchst vom Salat- oder Kohlkopf abtrennst, hält sich der Rest sehr viel länger. Den Salat kannst du dann noch einmal wie deine Schnittblumen frisch anschneiden und in ein Glas stellen. Vor allem für Singlehaushalte gibt es jetzt keine Ausrede mehr für frisch zubereitete Mahlzeiten (was wiederum Verpackung spart :-).
          3. Komposttee: weiche deinen Biomüll über Nacht in Wasser ein, abseihen (abgießen) und du hast einen super Flüssigdünger für deine Pflanzen.
          4. Schalen von Früchten:
            Bananenschalen: klein schneiden, trocknen und als Langzeitdünger für deine Pflanzen verwenden.
            Apfelschalen: aus fast allen aromatischen Schalen kann man Öle, Salze und Tees herstellen. Aus Apfelschalen kann man zusätzlich herrliche Chips zum Knabbern zwischendurch herstellen. Das geht sehr gut, denn die Schale hält gut zusammen und kann so in dünnen Scheiben sogar auf der Heizung getrocknet werden.
            Mango: Vielleicht möchtest du dir doch mal was exotisches gönnen. Dann bitte in Bio; so kannst du dann auch mit dem Kern und/oder den Schalen infused water herstellen.
            Zitronenschalen: klein schneiden und entweder in Salz oder Zucker zum Parfümieren oder Trocknen für Tees oä.. Mit heißem Wasser übergießen und in einem verschlossenen Glas stehen lassen, mit oder ohne Zucker/Honig erhältst du ein Tonic für deine Cocktails, ohne Zusatzstoffe, das so verschlossen über Wochen haltbar ist. Auch in der Spülmaschine ersetzt die Schale oft das Spülmittel oder doch den Klarspüler und riecht super! … Übrigens: es ist supergesund, die Schale komplett mitzuessen! Mit Salz in einem Einmachglas stehen lassen hast du Salzzitronen, super für exotische Rezepte und ein schönes Geschenk.
            Orangenschalen: im Prinzip ähnlich wie oder in Kombination mit Zitronen. Beides geht für Tees, Aromabouquets, etc. auch auf diese Weise: das Weiße von der Schale abschneiden und dann die möglichst dünne Schale auf Heizung, Kamin oder in der Sonne trocknen. Das riecht dann erstens schonmal beim Trocknen gut. Dann (wenn ganz trocken) in ein Glas geben und zum Aromatisieren von Speisen oder Tees verwenden. Dazu entweder in kleine Stückchen brechen oder in einer Gewürz- bzw. Kaffeemühle fein mahlen (auch als VitaminC-Pulver geeignet).
            Mandarinenschalen: für die Küche habe ich zugegeben noch keine Verwendung, aber falls du Katzen hast und Orte, an denen du sie nicht ihr Unwesen treiben lassen willst: leg einfach ein paar Schalen dort hin. Funktioniert besser als Schimpfen!
            Da ich nicht alles neu erfinden muss, hier noch weitere Tipps: GEO, smarticular.net, Haushaltstipps.de
          5. Zu guter letzt: kein Rest ist zu klein, um daraus noch was zu machen! Wenn von deiner Mahlzeit etwas übrig bleibt, kannst du es am besten gleich heiß in Gläser füllen und verschließen. So hast du bei kleinen Resten entweder einen leckeren Brotaufstrich oder eine gute Basis für die nächste Soße, bei größeren Mengen deine nächste Mahlzeit. Denn wenn du gerne die großen Familiengebinde kaufst und trotzdem nichts wegschmeißen möchtest, denk daran: du kannst dir fast jedes Gericht heiß in Gläser füllen und mehrere Tage auch ohne Kühlschrank aufbewahren und dass man Nudel-, Reis- und Kartoffelreste anbraten und/oder unter den Salat mischen kann, weißt du sicher. Bei kleinen Resten kannst du Kartoffeln, Reis oder Nudeln aber auch zur Herstellung von Brotaufstrichen, oder zum Soßenbinden verwenden. Kräuter tagelang im Wasser stehen oder im Kühlschrank liegen zulassen ist relativ sinnlos, tockne sie lieber, mach ein Pesto daraus oder frier sie portionsweise ein. Und dann sind da noch die Milchreste. Ohne Kühlschrank ist die (Soja-) Milch in Singlevegetarierhaushalten das einzige Problem, das im Sommer mal auftauchen kann. Selbst wenn ab und an mal ein Rest in der Packung sauer wird, keine genießbare Dickmilch draus wird und du auch keine Lust hast, regelmäßig Joghurt selbst zu machen, ist die Anschaffung eines Kühlschrankes hierfür keine Lösung. Man kann mit Milch Cremesuppen immer super abrunden. Außerdem sollte man grade bei Getreidemilchsorten daran denken, dass man bis zum Schluss gut schüttelt, denn sonst bleibt der ganze Geschmack in der Tüte.
            Sauer gewordene Milch wird auch nicht weg gekippt, sondern mit Wasser verdünnt als Stärkungsmittel an die Blumen gegeben.
          6. Auf Gewürz- und Teemischungen verzichten?
            Vielleicht wenigstens nicht alles mitnehmen, was dich anlacht. Bedenke einfach:
            . eine aufwendige Verpackung ist meist kein Garant für ein gutes Produkt,
            . wie oft werden Mischungen alt, weil der Anlass fehlt,
            . besser gute (bio-) Grundzutaten und daraus deine eigene Mischung herstellen; die Basis ist für viele verschiedene Mischungen die gleiche,
            . so sparst du Verpackung und Geld,
            . zu guter letzt ist das Mischen von Tees und Gewürzen ein sehr sinnliches Erlebnis.
            www.pensumalsame.de/Gewuerzmischungen/
          7. Ob du einen Kühlschrank hast oder nicht. Es lohnt sich immer mal die Schränke richtig auszuräumen. Schauen, was sich alles so versteckt hat:
            Tees, die du nicht magst? Lass sie doch mal länger ziehen und trink sie kalt.
            Gewürze, die du mal für was Besonderes gekauft hast. Gerade diese Gewürze sind oft zu schade um schlecht zu werden. Mach was draus, benutze sie doch auch mal als Ergänzung, um deine Alltagsgerichte ein bisschen aufzupeppen.
            Aus alt gewordenen Tees und/oder Gewürzen lässt sich ein Dünger bereiten. Entweder aufgießen (geht auch kalt), lange ziehen lassen. Viele Tees zu Pulver vermahlen sind auch eine raffinierte Ergänzung deiner Gewürzpalette (Beispiel: Hibiskus). Oder mit der Kaffeemühle zu feinem Pulver mahlen und mit dem Gießwasser mischen (1 bis 2 Teelöffel pro Liter).
            Alles, was alt oder abgelaufen ist, einer Kontrolle unterziehen, verarbeiten oder entsorgen. Gerade im Kühlschrank verschwendest du Energie, wenn du unnötig Produkte kühlst. Außerdem züchtest du Keime, die sich dann auch auf frische Produkte übertragen.
          8. Um Verpackungsmüll zu vermeiden, gibt es jede Menge Möglichkeiten, selbst für die, die gerne an der Selbstbedienungstheke Backwaren kaufen, gibt es supereinfache Nähanleitungen für Brottaschen mit Sichtfenster. Ansonsten ist es nicht so schwer immer einen Leinbeutel für Backwaren und einen Beutel für Gemüse dabei zu haben. Das allerbeste ist allerdings, wenn du in deiner Nähe einen Loseladen findest. Hier hast du gleich mehrere Vorteile auf einmal.
        • Du kaufst die Mengen, die du brauchst.
        • Du musst zu Hause nichts mehr umfüllen.
        • Es macht Spaß.

        Das spart Zeit, Verpackung und mehr Geld als du denkst.

        Und nun noch Gemüsebrühe herstellen: Wenn du insbesondere Wurzelgemüse einigermaßen entsandet hast, kannst du alle Abschnitte (Blätter, Stiele, Schalen, Wurzeln) in einem Topf mit Wasser so lange kochen, bis alles ziemlich verkocht ist und dann absieben. Solltest du Sorge haben, es könnte knirschen, nimm ein Leintuch. Sonst reicht ein feines Sieb. Heiß in Gläser füllen, verschließen, fertig!

        Und noch ein paar Tipps für

            • Avocadokern: auf keinen Fall weg schmeißen! Über den Salat reiben, Shampoo draus machen, …
            • Melone: Kerne und Schale sind essbar! Bei Biomelonen ist es kein Problem, super gesund und lecker die Kerne und die Schale zum Beispiel zu einem Salat dazu zu geben. Dafür muss man sie nichtmal trocknen. Da relativiert sich mal wieder der Preis für ein Bioprodukt.
            • Quittenkerne: Heb sie auf, bei Halsschmerzen lutschen! Ein altes Hausmittel und wenn du die Kerne zerbeißt, wirst du feststellen, wie lecker nussig und überhaupt nicht bitter sie schmecken.
            • Kaffeesatz erfreut nicht nur die Regenwürmer auf deinem Kompost sondern ist auch super als Pflege für braunes Parkett oder Peeling für dich, etc..
            • Gemüseabschnitte: entweder du machst Gemüsebrühe (s.o.) oder du ziehst aus Salat-,  Zwiebelenden und Co neue Pflänzchen.
            • Gurkenwasser: Isst du gerne Essiggurken? Der Sud aus dem Glas eignet sich gut für milde Salatsoßen. Wenn man alles verwendet lohnt es sich erstrecht, die Bioprodukte zu zu besorgen.
            • Und jetzt noch eine Frage, die wahrscheinlich für einige zunächst sehr befremdlich ist, für die Generation meiner Großeltern aber noch ziemlich normal bzw. selbstverständlich. Muss man wirklich seine Pfannen und Kochtöpfe jeden Tag spülen?
              – Ja, wenn du nur alle Jubeljahre, aber dann mit einem 5-Gänge Menü deine Küche brauchst.
              – Nein, wenn du fast  jeden Tag kochst. Gerade die Töpfe, in denen du Eintöpfe oder Suppen gekocht hast, enthalten soviel Geschmack, wenn du den Boden mit etwas Wasser bedeckst, kann bis zum nächsten Tag nichts eintrocknen. Schimmeln wird es auch nicht, keine Sorge. Am folgenden Tag kannst du entweder deine Gemüsereste in diesem Topf zu Gemüsebrühe (s.o.) verarbeiten oder kochst deine nächste Suppe oder Soße in diesem Topf. Denk mal drüber nach (Effizienz in Zeit, Wasser, Energie, Gewürzen und Gewinn an Aromen gegenüber …?)! Es ist jedenfalls hygienischer als den Kochtopf in der Spülmaschine übernachten zu lassen.
            • und wo wir gerade beim Spülen sind. Aluminium kommt bei mir in der Küche kaum vor, aber die Joghurtdeckel schmeiße ich nicht sofort weg. Warum? Wenn du Aluminium in deine Spülmaschine legst, gibt es weniger Rostflecken am Besteck. Wenn du Rostflecken von Töpfen oder Eimer entfernen willst, geht dies ebenfalls mit Alufolie. Und hierfür kannst du wunderbar bereits gebrauchte Folie verwenden, da du ja sowieso nochmal hinterherspülst.

        Bleib dran und schau immer mal gerne wieder hier vorbei. Die Liste wächst stetig.

        Übrigens viele dieser Tipps sind von meinen Omas geklaut….?